Es scheint eine schier ausweglose Situation zu sein: Die Wohnung riecht nach Urin und die Nerven aller Beteiligten liegen blank. Der Grund für pinkeln an unerwünschten Orten bedeutet in den meisten Fällen: Es ist etwas nicht in Ordnung. Sieh her, ich tue das, was Katzen nicht tun: ich pinkle NICHT in meine Toilette.
Ich habe wirklich sehr, sehr viele Gespräche mit Katzen geführt, die ihre Katzentoilette nicht mehr benutzen. Und das, obwohl zuvor der Gang zum Klo - meist viele Jahre lang- ohne Auffälligkeiten vonstatten ging. Es ist fast unmöglich zu glauben, das die Katze vergessen hat, wie es geht oder wo die Toilette steht - es sei denn, das Tier ist dement. Was bei Katzen vorkommen kann, aber wahrlich nicht die Regel ist.
Ich möchte mit diesen Zeilen eine Lanze für alle Katzen brechen, die ihre Toilette nicht mehr benutzen. Denn dafür gibt es so gut wie immer Gründe. Oft seelische Gründe, die tief gehen. Woran es liegt, und wie die Katze sich dabei fühlt - eine Tierkommunikation hilft, klarer zu sehen.
Warum tut sie das nur?
Eine Katze, die ihr Klo nicht mehr benutzt -und das vorher getan hat- tut das niemals, wirklich NIEMALS, um ihren Menschen zu ärgern. Oder weil sie plötzlich vergessen hat, wie
das geht.
Pinkeln ist in vielen Fällen das allerletzte Mittel, um zu zeigen, das etwas nicht stimmt. Etwas ist aus dem Lot, außer Kontrolle geraten. Dahinter steht IMMER der Wunsch, gehört zu werden, verstanden zu werden. Alle anderen Möglichkeiten der Verständigung wurden bereits ausgeschöpft - jetzt wird es richtig drastisch. So deutlich, das kann kein Mensch übersehen oder in diesem Fall: überriechen.
Katzenurin ist für unsere Nasen der blanke Horror -und die Katze als überaus reinliches Geschöpf ist sich dessen durchaus bewusst, meistens jedenfalls.
Seine Notdurft an Orten, die unerwünscht sind, zu verrichten, ist die allerletzte Möglichkeit, sich Gehör zu verschaffen.
Eine Katze, die pinkelt, tut das nahezu immer, um deutlich zu zeigen: so geht es nicht weiter. Ich kann nicht mehr. Bitte hör mich. Bitte hilf mir. Versteh doch bitte, was ich Dir zu sagen habe.
Steigerungspotential möglich
Ich kannte eine Katze, die hat als Steigerung zu noch drastischeren Maßnahmen gegriffen: sie verrichtete ihr großes Geschäft VOR den Augen ihrer Menschen in Kochtöpfen und auf der
Arbeitsplatte in der Küche. Dahinter stand schiere Hilflosigkeit, die absolute Verzweiflung. Diese Katze wurde schon lange nicht gehört, nicht gesehen.
Die Rede ist hier nicht vom hormongesteuerten Kater, der sein Revier, einschließlich Wohnung oder Haus, markiert. Auch nicht von Katzen, die aufgrund einer Erkrankung (Blasenentzündung, andere Harnwegsinfektionen) oder einer Blasenschwäche auf den Teppich oder anderswo hin pinkeln.
Bitte versteh mich doch
Stell Dir vor, Du steckst in einem Katzenkörper und lebst mit einem Menschen zusammen. Du möchtest Deinem Menschen etwas wichtiges mitteilen. Es ist schwierig, weil der Mensch Deine Sprache - die telepathische - nicht oder nur unzureichend spricht. Er reagiert auch nur bedingt auf Deine Zeichen- oder Körpersprache. Nun versuchst Du, mit allem, was Du sonst noch zur Verfügung hast, Dein Problem auf den Tisch zu bringen - aber der Mensch versteht Dich immer noch nicht. Du brauchst nun dringend Hilfe, viele Tage, Wochen und Monate hast Du schon versucht, Dir Gehör zu verschaffen - auf alle erdenklichen Weisen. Du bist mittlerweile verzweifelt und weißt nicht mehr weiter. Dann greifst Du zu dem allerletzten Mittel, was Dir bleibt, danach bleibt quasi nichts mehr übrig. Es ist Dir so wichtig ist, das der Mensch weiß, das etwas nicht stimmt. Du brauchst dringend, ganz dringend Hilfe.
Wie die Geschichte weitergeht, wissen wir alle: Der Mensch verzweifelt, weil er seine Katze nicht versteht, die Bude stinkt zum Himmel und die Nerven aller Beteiligten liegen blank. Oft ist es eine never ending story ohne happy end.
Fazit
Ich kenne keine einzige Katze, die pinkelt, um ihre Menschen zu ärgern oder weil sie nicht weiß, wo das Katzenklo steht oder das man es benutzt. Es geht in 99% aller Fälle um mehr, die
Gründe liegen tiefer. Bitte habt das im Blick, falls Eure Katze drastische Maßnahmen ergreift, die für beide Parteien zur Tortur werden.
Dafür ist Tierkommunikation gemacht - für die bessere Verständigung zwischen den Arten. Solch ein Gespräch klärt auf, sorgt für Verständnis untereinander. Und gibt im besten Fall die Art von Hilfe, die nötig ist, damit die Katze wieder auf die Toilette geht.
Das heißt nicht, das nach dem Gespräch alles flutscht, als wäre nix gewesen. Doch dieses oder mehrere Gespräche geben eurem Tierfreund die Möglichkeit zu erzählen, was in ihm vorgeht, was ihn bewegt, das zu tun, was er tut. Und ab diesem Zeitpunkt gibt es eine reelle Chance, das alles wieder gut wird.
Je länger das Problem besteht, desto mehr Zeit brauchen wir oft, um es wieder heil, wieder gut zu machen. Doch verstanden werden ist da ein verdammt guter Anfang.
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Edith und Mia (Mittwoch, 30 Mai 2018 23:22)
Liebe Claudi,
Danke für deine Vermittlung. Mia hat seit deinem Gespräch gleich ihr Kistchen benutzt und ich habe vor Freude fst geweint. Dank Dir tausendmal, ich bin ganz fassungslos. Und die Kinder kommen nun nicht mehr in ihren Bereich, versprochen! Wir haben das jetzt verstanden. Danke und viele liebe Grüße von uns allen
Nadine (Donnerstag, 04 Juni 2020 19:48)
Hey, ich weiß mit meiner Katze nicht mehr weiter. Mittlerweile geht sie gar nicht mehr aufs Katzenklo. Sie verrichtet sogar ihr Geschäft vor unseren Augen. Ich bin nur noch am Putzen. Mein Freund redet schon vom Abschaffen. Selbst wenn das Katzenklo sauber ist benutzt sie es nicht.
Claudi an Nadine (Freitag, 05 Juni 2020 16:19)
LIebe Nadine,
bitte schreib mir über das Kontaktformular, wenn Du möchtest, dass ich Eure Katze frage, was los ist. Du hast hier leider keine Möglichkeit angegeben, wie ich Dir antworten kann - daher bleibt mir nur dieser WEg ;)
viele Grüße
Claudi Widder
Bea (Mittwoch, 01 September 2021 22:05)
Hallo liebe Claudia....ich weiss mir nimmer zu helfen...meine Sunny ist 8 Jahre und sie war noch NIE unsauber,doch in letzter Zeit..möchte sie einfach ihre Toilette nimmer benutzen nd macht gross wie klein in die Whg rein....ich verstehe einfach nicht was sie mir sagen möchte....vllt kannst du uns ja iwie helfen aus diesem Schlamassel wieder raus zu kommen-..Lg Bea
Claudi Widder (Donnerstag, 02 September 2021 09:58)
Liebe Bea,
bitte schreib mir über das E-Mail Formular - ich kann Dir hier nicht antworten, wenn ich Deine EMail Adresse nicht habe - danke Dir!
Viele Grüße
Claudi
Dagmar Görz-Lenzen (Dienstag, 12 April 2022 18:03)
Liebe Claudi,
wir haben insgesamt fünf Tierschutzkatzen. Die beiden älteren sind nun 14 Jahre alt, hatten einen gleichalten Bruder und eine Mama, von denen zwei kurz hintereinander aufgrund maligner Tumore verstorben sind. In dieser ehemaligen Gruppe war Spike immer der vorsichtige Kater, der nicht so robust war wie die anderen. Er begann etwa im Alter von vier Jahren Pipi in die Wohnung zu machen. Wir konnten es ihm nie richtig abgewöhnen, haben ihn gelobt, wenn er in die Toilette gemacht hat. Für sein Häufchen benutzt er das Klo, deshalb glaube ich, hat das Pipimachen Signalfunktion, etwa, um sich zu behaupten.
Etwa 6 Monate nach dem Tod des Bruders und der Mama bekamen wir die Anfrage von einer Pflegestelle, ob wir drei kleine Katzen aufnehmen würden, die sich in der Not zusammengefunden hatten, sich lieben, aber zu dritt nicht vermittelbar waren, weil niemand bereit war, ein Trio aufzunehmen. Wir haben überlegt- auch wegen unseres Pipi-Spike, haben aber dann die Entscheidung getroffen, das Trio aufzunehmen (2 Kater und ein Mädchen). Die drei fanden sich gut ein- wir haben sie anfänglich in unserem Haus in der Eingewöhnungsphase getrennt. Die drei Kleinen gingen ganz brav auf die Toilette. Auch in den ersten Monaten der Zusammenführung ging alles gut, aber seit etwa sechs Wochen pieselt einer der kleineren Kater (Tiger) auch neben die Toilette- so, als habe er sich das von Spike abgeschaut. Seine Häufchen macht er in die Katzentoilette. Sie haben eine Menge Platz in unserem Haus, hängen nicht auf engem Raum aufeinander. Wenn es jetzt etwas wärmer wird, sollen die Kleinen auch nach draussen in den Garten gehen dürfen. Wir lieben unsere Tiere über alles, schmusen ganz viel mit ihnen. Tiger krabbelt ganz oft auf meine Schulter und lässt sich durch die Wohnung tragen, aber irgend etwas scheint ihn zu belasten. Oder glaubst Du, er macht das nur, weil er Spike nacheifern will? Oder ist es vielleicht Konkurrenz unter Katern? Alle sind kastriert (die Kleinen im Alter von sechs Monaten). Die beiden älteren Katzen sind etwas reserviert den Kleinen gegenüber, das anfängliche Gefauche und Geknurre ist aber überstanden. Mein Mann und ich sind in eigenen Praxen tätig, also nicht so viel daheim. Wir haben den Katzen zwei "Katzenzimmer" mit Kratzbäumen, Rückzugshöhlen auf Schränken eingerichtet, es stehen sechs Toiletten für die Katzen bereit. Der Pipigeruch macht uns zu schaffen- und wir haben alte Holböden in unserem Haus, die unter der Pieselei leiden. Überall stehen Sofas und Sessel für die Katzen bereit, auf denen sie weich liegen können. Hast Du vielleicht eine Idee, wie wir Spike und Tiger helfen können (und uns auch)?
Ich danke im Voraus und wünsche Dir einen schönen Abend. Liebe Grüße aus Bonn,
Dagmar