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#vom Loslassen.

„Tief durchatmen. Und einfach loslassen, lass es einfach los.
Stell die Gedanken ab und lass es LOS.“

Heute morgen war es mal wieder soweit: mantra-artig rufe ich mir wieder und wieder diese Sätze ins Gedächtnis, brabbele unter der Dusche vor mich hin. Der Auslöser: Ein Tiergespräch, das mich gedanklich nicht loslässt.

Aber von Anfang an.

Es geht um eine Live-Kommunikation mit Pferd und Mensch.

 

In meinen Augen hat diese Stute äußerst klar kommuniziert, was die Gründe für ihr Verhalten sind und was sie benötigen würde, um daran etwas verändern zu können.
Leider spüre ich in diesem Fall schon während des Gesprächs  deutlich, dass die Botschaft des Tieres nicht oder allenfalls nur sehr unvollständig beim Menschen angekommen ist.

 

Der dazugehörige Mensch unterbricht mich oft, macht sich keine Notizen, möchte keinen Mitschnitt und fragt nichts nach. Ich atme und übe mich in Geduld. Doch: Es wurmt mich. Vor allem deshalb, weil ein Tiergespräch doch im besten Fall dazu führt, dass sich die Lage für Tier UND Mensch verbessert. Und ich WILL immer den besten Fall, für beide!

Manchmal scheinen die Menschen, mit denen ich spreche, gar nicht richtig hinzuhören, w a s  ich ihnen übermittle. Sie bleiben weiterhin beinhart bei der Meinung, die sie bisher von ihrem Tier hatten - ganz egal wie tief, wie klar und wie wunderbar die Botschaften ihres Tierfreunds auch sein mögen. Das Tier will sich einfach nicht ändern, basta.

 

Da kann ich mich auf den Kopf stellen, alle Leidenschaft hinein geben, die ich habe, alles tun was in meiner Macht steht: ich dringe irgendwie nicht durch, sie hören mich nicht, und besonders traurig: sie hören ihr Tier nicht.

 

Was dann passiert, ist auch klar.  Natürlich hinterfrage ich mich. Nicht nur nach solchen Gesprächen, aber ganz besonders dann.
Das hinterfragen allein wäre in Ordnung, wenn...ja, wenn sich meine Gedanken dabei nicht irgendwie verselbständigen würden. Und dann passiert das, womit viele von uns zu kämpfen haben: Das persönliche Gedankenkarussell beginnt zu kreisen.

In einem Affenzahn geht es nur noch in eine Richtung: bergab.

von imaginären Stoppschildern und sich nicht gut genug fühlen.

Das Gedanken-karussell nimmt Fahrt auf.


Und all dies findet ausschließlich in meinem Kopf statt, denn inzwischen ist die Kommunikation mit dem Tier und auch die mit dem Menschen längst beendet. 

 

Es geht los. Allerlei Fragen ploppen wie Seifenblasen in meinem Kopf hoch. "Hätte ich etwas anders oder besser machen können, um die Botschaften des Tieres klarer zu übermitteln, so das der Mensch diese annehmen kann?

Ist vielleicht etwas schief gelaufen, war ich nicht konzentriert genug, nicht deutlich genug?

Oder ganz einfach nicht gut genug?

Hatte ich genügend Empathie für den Menschen?

Oder – für mich mit Abstand die schlimmste Vorstellung – habe ich etwas nicht korrekt übermittelt,? Etwas, was dem Tier wichtig war, und was es seinem Menschen sagen wollte?

 

Die Gedanken in meinen Kopf drehen sich. Schneller und schneller. Ich fühle mich schlecht, und in einem Affenzahn gehts mental für mich bergab. Das Gedankenkarussell nimmt an Fahrt auf und dann, endlich:

Es geht los: Gedanken wie Seifenblasen.


Mein Rettungsanker ist in Sicht.

Bei Christine haben wir gelernt, die Gedanken zur Ruhe zu bringen, den Geist still werden zu lassen. Und mit genau diesem Handwerkszeug bringe ich die Rushhour in meinem Kopf zum Stillstand. An dieser Stelle tritt also mein imaginäres, inneres Stoppschild auf den Plan.

 

Ich erinnere mich daran, das ganz allein ich es in der Hand habe,
w a s  ich denke und ob ich etwas denke und in welcher Intensität. Und ganz genauso habe ich es in der Hand, das Geschehene einfach loszulassen.
 
Zum Glück sind die Begegnungen mit Menschen, die nicht hören wollen oder können, was ihre Tiere ihnen zu sagen haben, selten.  Doch es gibt sie, ich verleugne das nicht.

Und heute teile ich gern mit Euch, was ich aus solch dieser Begegnung lerne. Vielleicht kann es dem ein oder anderen nützlich sein, wenn man sich mal wieder ins eigene Gedanken-Roulette verstrickt.

 

Ich bin sicher, es gibt es den ein oder anderen von Euch da draußen, dem es ganz ähnlich geht. Vor allem dann, wenn unser Tun - im Job oder privat -  nicht die gewünschte Wirkung oder das gewünschte Verhalten hervorruft. Wir beginnen, zu  denken, wir wären nicht gut genug. Suchen die „Schuld“ bei uns und zermartern uns den Kopf, was wir hätten anders machen können, machen sollen.

Nicht alles, was Dir begegnet, hat etwas mit Dir zu tun.

Bin ich gut genug?


  • Genau wie Du aus der Begegnung mit anderen lernst, lernen andere Menschen aus der Begegnung mit Dir.

  • Nicht immer bist Du derjenige, der aktiv helfen und heilen kann - auch wenn Du es Dir sehr wünschst.

  • Nicht immer sind Menschen in der Lage, etwas von Dir oder ihrem Tier anzunehmen. Für Dich ist in diesem Moment wichtig zu wissen: Dies kann vielfältige Gründe haben und diese Gründe haben verdammt noch mal nicht immer etwas mit Dir zutun. Vielleicht sind einige Menschen zu diesem Zeitpunkt einfach noch nicht bereit, sich für neue Sichtweisen und die damit verbundene Veränderung zu öffnen. Vielleich haben sie einen schlechten Tag. Vielleicht hast Du die sie nicht erreicht, weil Du nicht die richtigen Worte benutzt hast. Du weißt es nicht.

  • Vielleicht findet die Veränderung schließlich an einer ganz anderen Stelle statt.

Vielleicht findet die Veränderung an einer ganz anderen Stelle statt.

Alles, was du aus vollem Herzen tust, hat eine Wirkung.

An einer Stelle, die Du selbst gar nicht bemerkst, weil Du nur für eine bestimmte Zeit mit an Bord bist.

 

Und das wiederum bedeutet- obwohl es JETZT nicht danach aussieht und Du JETZT nichts davon spürst– das Du vielleicht dennoch diejenige bist, die Bewegung in diese eine Sache oder eben den sprichwörtlichen Stein ins Rollen gebracht hat.

Mit diesen Zeilen möchte ich allen Mut machen, die für Mensch und Tier beratend tätig sind: Du weißt nicht, was passiert.

 

In sehr, sehr vielen Fällen kannst Du nicht verfolgen, was genau du mit Deinem Engagement und Deinem Tun auslöst.  Du hast vielleicht den Samen gesät, von dem du jetzt gerade, in diesem Moment denkst, das Du nichts bewirkt hast, nichts verändert hast.

 

Du weißt es einfach nicht.

 

Alles, was Du mit Deinem ganzem Herzen und all dem, was Du bist und kannst, tust - all dies hat eine Wirkung und zeigt Wirkung. Vielleicht nicht sofort, Du bekommst es nicht immer mit - dennoch bin ich sicher: Dein Tun, mit all dem Herzblut, was Du hinein gibst, in Deine Arbeit oder die Dinge, die Du leidenschaftlich tust- Dein Tun bleibt nicht unbemerkt.
 
Wichtig ist doch, das Du in diesem Moment das Beste, was Dir mit Deinen Bordmitteln, Deinem Wissen, und Deinem Herzen zur Verfügung steht, gibst.

 

 


Sei ehrlich zu Dir selbst und hör nie auf, Dich zu hinterfragen.

Darum gibt es doch im Grunde nur diesen einen Weg:
Tue das, was Du tust, mit Deinem ganzen Herzen und mit reinem Herzen. Gib in diesem Moment, in dieser Zeit, in der du für andere da bist, um zu helfen, um aufzuklären oder zu heilen, einfach alles, was Dir möglich ist.

Höre nie auf, hinzuhören, nachzufragen und Dich für die, die keine eigene Stimme haben, einzusetzen. Sei geduldig mit all denen, die Dir ihr Vertrauen schenken. Sei verständnisvoll mit den Tieren und geduldig und verständnisvoll mit den Menschen (danke, Penelope :).

Die Frage an Dich selbst sollte also nicht lauten: Bin ich gut genug? Sondern viel eher: Habe ich diesem Geschöpf - Mensch oder Tier-  das Beste gegeben, was zu diesem Zeitpunkt in meiner Macht stand?
Und wenn Du das mit mit einem lauten, vernehmlichen JA beantworten kannst, dann gibt es überhaupt gar keinen Grund, sich schlecht zu fühlen. Sich nicht gut genug zu fühlen.


Wir tun alle tun, was wir eben tun können.

Du tust in Deinem Rahmen genau das, was für Dir möglich ist.
Wir alle tun das, jeder auf seine Weise. Wir alle entwickeln uns weiter. Darum bleib nicht stehen, lerne aus dem, was Dir begegnet.

Tatsächlich hinterfrage ich mich nach jeder Tierkommunikation: Hast Du Dein bestes gegeben? War das alles oder geht da noch was?

Und in 98% aller Fälle sage ich dazu aus vollem Herzen JA. Bei den restlichen Prozent justiere ich eben nach, biete zum Beispiel erneut unentgeltlich meine Hilfe an, schreibe nochmals auf, was mir durch den Kopf geht, biete Bonus- und Zusatzmaterial als Hilfestellung für den Menschen an.

Wir alle sind hier um zu lernen. und zu wachsen.

Und deshalb möchte ich heute hier eine Bresche schlagen. Für unser aller Unvollkommenheit. Niemand von uns ist perfekt. Wir alle tun eben das, was wir im Rahmen unserer Möglichkeiten tun können. Wir alle geben unser Bestes. Jeder in seinem Rahmen. Das mag für den ein oder anderen nicht genug sein, nicht ausreichen- dennoch ist es ist eben das beste, was jeder von uns zu geben hat.

Diese Gespräche lehren mich erneut, dass es Dinge gibt, die ich nicht ändern kann. Die ich loslassen muss, damit ich weitermachen  und weitergehen kann, auf dem Weg, auf den meine Greti mich geführt hat.

Ich werde nicht aufhören, mich aus vollem Herzen und mit aller Leidenschaft, die ich in mir trage, dafür einzusetzen, die Verständigung zwischen den Arten zu verbessern. Denn es fühlt sich so an, als wäre meine Seele ganz genau dafür auf die Welt gekommen.

Und wenn Du mal wieder in einer ähnlichen Lage bist: Stoppe Dein elendes Gedanken-Karussell. Es macht Dich fertig, es nützt niemandem etwas. Im Gegenteil: meist schaden wir uns selbst damit.  Unsere Gedanken sind häufig so abstrakt, so fern von dem, was wir fühlen und was wir in Wahrheit sind, das wir gar nicht anders können, als uns nach so einem Gedankenmarathon schlecht zu fühlen.

 

Und so lade ich Dich ein, das zu tun, was sich für mich richtig und gut anfühlt: Lass das Geschehene los, hör auf zu denken und mach aus vollem Herzen weiter mit dem, wofür Du brennst.

 

So gut Du kannst, mit allem, was Du bist.

Das war jetzt ein verdammt langer blog übers loslassen.

Ich lerne gerade, weniger Worte zu verwenden- daran arbeite ich noch ;-)

Over and Out.

Eure Claudi

war das alles oder geht das noch was?

Dinge loslassen, die ich nicht ändern kann.

Mehr fühlen, weniger Denken.


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